Der letzte Arbeitstag
Der letzte Arbeitstag vor dem Übergang in die Rente markiert ein ganz besonderes Datum, denn selten steht man im Leben einer solchen Endgültigkeit gegenüber: Wird eine Beziehung beendet, dann ist das meistens der (zumindest potentielle) Übergang zu einer neuen Verbindung, wird eine Ausbildung abgeschlossen, dann folgen Weiterbildungen oder man erwirbt im Verlauf des Arbeitslebens weitere Abschlüsse. Doch der Abschied aus dem Erwerbsleben lässt sich nicht rückgängig machen oder auf gleicher Ebene kompensieren, also ausgleichen. Und es kommt noch erschwerend hinzu, dass das Rentendasein gesellschaftlich niedrig angesehen wird. Diese Faktoren hinterlassen im psychischen Empfinden des Ausscheidenden ihre Spuren, deren Auswirkungen nur durch das bewusste Umgehen mit diesem Einschnitt positiv als Verabschiedung des Alten und Begrüßung des Neuen gewendet werden können.
Man sollte also für diesen bedeutenden Tag ein Ritual wählen, das eine Lebensphase schließt und abrundet und dem Zukünftigen Wert beimisst. Als Mittel der Wahl gilt das Abschiedsfest, das nach uralten, tief verinnerlichten Mustern ein gemeinsames Essen als Herzstück hat – man denke zur Verdeutlichung für die Tiefe der Bedeutung an das Abendmahl. Auf diese Weise ehrt man die nun ehemaligen Mitarbeitenden, dankt ihnen und tut aktiv etwas dafür, in angenehmer Erinnerung zu bleiben, denn das Ende einer Begegnung bestimmt die Erinnerung an die Person. Deshalb hat hier Qualität ihren Ort und das Essen muss, um den genannten Nutzen zu erzielen, vom Ausscheidenden, nicht von den Kolleginnen und Kollegen, ausgerichtet werden und in angemessenem, aber würdigen Rahmen stattfinden.
Ein besonderer Hinweis: Eine Lebensphase ist nur so gut, wie das, was man draus macht, deshalb geht man gut geplant in die neue Lebenszeit, die frei ist von den Anforderungen des Erwerbslebens.