Umgang mit Konflikten – Teil 1
Konflikte gehören zum Leben und sind zunächst einmal nichts negatives. Es kommt auf den Umgang damit an und dazu gehört ein Stück persönliche Größe. Wer immer recht haben muss oder aus Angst vor Harmonieverlust zu allem Ja und Amen sagt, verliert am Ende.
Dabei wachsen sich Konflikte, deren Austragung vermieden wird, zu unkontrollierbaren Gebilden aus, die schließlich die gesamte Atmosphäre vergiften können und das Arbeitsklima nachhaltig verschlechtern. Die Lager verhärten sich, es werden „Negativpunkte“ gesammelt und beim geringsten Anlass kommt es zu Ausbrüchen von Wut, die nicht der Situation angemessen sind. Klatsch und Tratsch entstehen, es werden Intrigen gesponnen und die Energie, die eigentlich der Arbeit zur Verfügung stehen sollte, ist in einem fruchtlosen Spiel von „Gut gegen Böse“ gebunden. Unterschwellige Machtkämpfe, innere Kündigung und Krankheiten sind die Folge.
Eine Partei strebt den Sieg über die andere an, denn beide sind der Meinung im Recht zu sein. Dadurch verhärten sich die Fronten, der Verlierer sinnt auf Rache und eine weitere Stufe auf der Spirale des Konfliktes ist eingeläutet.
Dabei wird nur zu gern vergessen, dass es mehr als eine Wahrheit gibt. Die Welt ist zu vielschichtig, als dass es nur eine Lösung, eine Sicht auf die Dinge geben könnte. Es ist davon auszugehen, dass alle, die am Konflikt beteiligt sind, keine „schlechten“ Menschen sind, sondern lediglich unterschiedliche Sichtweisen und Interessenlagen haben, die auf der persönlichen Geschichte beruhen. Und es ist keineswegs so, dass es immer einen Gewinner und einen Verlierer geben muss.
Daraus wiederum folgt, dass die Konfliktlösung hier anzusetzen hat: Es muss eine Lösung angestrebt werden, von der beide Parteien profitieren. Vereinfacht bedeutet das, dass es mehr zu verteilen gibt, als einen Kuchen: „Du bekommst mehr Kuchen, dafür erhalte ich mehr Schokolade“.
Ein besonderer Hinweis: Faule Kompromisse, Drohungen oder Generalisierungen wie „typisch“, „das war schon immer so…“, usw. führen zu keiner Klärung sondern zu einer Verschärfung des Konfliktes. Und das kann in niemandes Interesse sein.