Wie sieht eine Bewerbungsmappe aus? – Teil 1
Eine neue Stelle wird gesucht, es findet sich eine entsprechende Anzeige im Stellenteil der Tageszeitung oder Bekannte erzählen, dass im Unternehmen eine Position zu besetzen ist, auf die das eigene Stellenprofil zutrifft – bitte Bewerbungsunterlagen einreichen! Was nun? Wie sieht eine aktuelle Bewerbungsmappe aus, was muss sie beinhalten, was gehört nicht hinein? Was gibt es daneben noch zu beachten, wie sehen die derzeitigen Gepflogenheiten der Personalverantwortlichen aus?
Eine Bewerbungsmappe besteht inhaltlich aus dem Anschreiben, dem Lebenslauf mit Foto, einem Profil, den Arbeitszeugnissen und eventuellen Zertifikaten und bei manchen Branchen zusätzlich aus Arbeitsproben. Keinesfalls sollen diese Unterlagen lose in einen Umschlag gesteckt werden. Sie werden in der genannten Reihenfolge in eine Bewerbungsmappe geordnet, die im Fachhandel erworben werden kann. Bereits bei deren Auswahl soll Sorgfalt und Geschmack an den Tag gelegt werden und nicht nach dem billigsten und verfügbarsten Angebot gegriffen werden. Das Papier, auf dem das Anschreiben und der Lebenslauf gedruckt werden, ist kein Allerweltspapier, wie es in jedem Drucker liegt, sondern unterscheidet sich durch seine Stärke und je nach Geschmack durch die Struktur und die Farbe (bitte hier aber beachten, dass weniger mehr ist!). Wenn zu farbigem Papier gegriffen wird, dann ist es ansprechend, wenn die Farbe der Mappe und die des Papiers aufeinander abgestimmt werden.
Das Anschreiben enthält neben den gängigen Formulierungen mindestens einen Absatz, der darauf eingeht, warum man zu genau diesem Unternehmen wechseln will und nirgendwo anders hin – man muss sich also gründlich über das Unternehmen informieren und dieses Wissen dann auch darstellen können. Unternehmen wollen nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ ausgewählt werden, sie wollen umworben werden. Und jeder hört gern etwas Positives über sich selbst – warum also nicht die Gelegenheit nutzen und der Firma an dieser Stelle sagen, was man an ihr faszinierend findet. Später will man schließlich in einem Umfeld arbeiten, auf das man stolz sein kann, mit dem man sich identifizieren kann, also lohnt es sich von vornherein, nach diesem gemeinsamen „Identifikationsnenner“ zu forschen und ihn auch zu benennen. Spätestens im Vorstellungsgespräch wird man sowie so gefragt, warum man in dieses Unternehmen will.
Auf das Bewerbungsfoto muss viel Sorgfalt verwendet werden, denn dessen Wirkung ist von zentraler Bedeutung. Der „Sympathiewert“ spielt an dieser Stelle eine große Rolle, denn er ist oft für den Betrachter unbewusst und damit umso weitreichender in seiner Wirkung. Also lohnt es sich, wenn man seine Schokoladenseite präsentiert. Diese Schokoladenseite muss aber dem Erscheinungsbild des Unternehmens entsprechen, denn eine Kindertagesstätte hat ein anderes Auftreten nach außen als die Deutsche Bank, das Handwerk legt andere Kriterien für „Sympathie“ an den Tag als der Bereich der Architektur oder des Marketings. Darüber muss man sich im klaren sein, denn mit der Übernahme des Äußeren oder des Dresscodes einer Branche erklärt man sich auch mit deren Philosophie einverstanden, das heißt, man identifiziert sich damit und die spätere Arbeitszufriedenheit hängt entscheidend damit zusammen. Das angemessene Abbilden dieser Schokoladenseite kann am besten eine professionelle Fotografin oder ein Fotograf, denn diese Fachleute wissen, wie ein solches Foto auszusehen hat. Es kann hilfreich sein, wenn man auf diesem Foto bereits die Kleidung an hat, die man später im Vorstellungsgespräch tragen wird, so kann man den Wiedererkennungswert nutzen.
Der Lebenslauf kann in zwei Versionen aufgebaut werden: die klassische, im deutschsprachigen Raum verbreitete Variante geht chronologisch vor, beginnt also nach den persönlichen Daten mit der Schulbildung, Ausbildung bzw. Studium, berufliche Laufbahn. Familienphase, Arbeitslosigkeit, etc. erhalten extra Rubriken. Die zweite Variante ist die angloamerikanische und sollte auch nur für diese Unternehmen benutzt werden. Hier beginnt man mit der zuletzt ausgeübten Tätigkeit und geht dann in der Biographie rückwärts. Ein Lebenslauf muss lückenlos sein und der Wahrheit entsprechen. Also keinesfalls Zeiten der Arbeitslosigkeit verschleiern – erfahrene Personaler erkennen das sofort und diese Vertuschung von Tatsachen ist ein absolutes K.O.-Kriterium!
Ein besonderer Hinweis: Ganz wichtig in der Bewerbungsmappe sind die Zeugnisse der vorherigen Arbeitsverhältnisse. Sie bilden die Visitenkarte zum Eintritt in das neue Unternehmen. Sie stehen jedem Arbeitnehmer zu und sollten sorgfältig auf ihre Korrektheit überprüft werden.