Vorträge halten – Teil 1
Gerade bei Vorträgen, es liegt auf der Hand, gilt die Formel des Soziolinguisten albert Mehrabian: Die Wirkung einer Botschaft wird nur durch 7% vom Inhalt bestimmt, 38% bewirken die Stimme und stolze 55% hängen vom Gesamteindruck der sprechenden Person ab. Wie sieht die Person aus, was hat sie an, wirkt sie nervös, ist sie sympathisch und damit vertrauenerweckend?
Zum Glück fällt der Gesamteindruck nicht auf geheimnisvolle Weise vom Himmel sondern man hat innerhalb gewisser Grenzen durchaus einen Einfluss darauf. Auf die bereits zur Vorbereitung eingeholten Informationen zum Publikum, zur Stadt und zum Raum kann man bestens zurück greifen. Ein Bierzeltpublikum braucht ein anderes Auftreten als ein politisches Gremium oder die Zuhörerschaft auf einer akademischen Feier. Dem gemäß wird die Kleidung ausgewählt, auch die Frisur bedarf einer gewissen Aufmerksamkeit. Innerhalb des adäquaten Dresscodes wählt man eine individuelle Ausprägung aus. Neue Kleidung sollte zuvor auf ihre Bequemlichkeit getestet werden – es stört die Ausstrahlung empfindlich, wenn Ärmellöcher spannen oder Schuhe drücken. Männer sollten auf die Länge ihrer Socken achten, es darf keine nackte Haut, auch bei übereinander geschlagenen Beinen zu sehen sein. Frauen sollten sich in einem rock frei bewegen können und demgemäß die Länge wählen. Das Accessoire, das beim raschen Drehen vor dem Spiegel ins Auge fällt, sollte abgelegt werden, es stört sonst die Aufmerksamkeit der Zuhörenden.
Es macht sich bezahlt, wenn der Vortragsraum vor Beginn der Veranstaltung in Ruhe besichtigt werden kann und man sich mit den Örtlichkeiten vertraut machen kann. Die Zeit sollte so bemessen sein, dass auch noch Gelegenheit bleibt für einen mindestens 10 minütigen flotten Spaziergang vor Beginn der Veranstaltung. Die Sauerstoffzufuhr tut dem Gehirn und damit der Konzentrationsfähigkeit gut und die schnelle Bewegung verschafft eine frische Gesichtsfarbe. Die Stimme klingt durch die tiefere Atmung nach einer Anstrengung angenehmer und das Lampenfieber wird reduziert.
Ein besonderer Hinweis: Es gibt nur sehr wenige Menschen, die ohne Lampenfieber vor ein Publikum treten können. Es gehört dazu und muss hingenommen werden wie schlechtes Wetter.