Berufliche Einladungen
Im beruflichen wie im gesellschaftlichen Leben sollte mein eine gute Figur machen – dazu gehört auch das angemessene Benehmen beim Geschäfts- oder Arbeitsessen. Oft ziehen sich Besprechungen in die Mittagszeit hinein oder dauern am Abend etwas länger, so dass eine Unterbrechung zum gemeinsamen Essen nahe liegt und formlos erfolgen kann. In diesem Fall reserviert der Gastgeber einen Tisch und übernimmt selbstverständlich die Bezahlung. Die Auswahl der Speisen und die Bestellung gibt jeder selbst auf, die Zeiten, zu denen die ranghöchste Person das übernahm, sind endgültig vorbei. Alkoholische Getränke sind bei diesen Gelegenheiten nicht zu empfehlen, weil danach oder währenddessen weiter gearbeitet wird. Werden berufliche Themen erörtert, dann sollte sichergestellt sein, dass diese Gespräche nicht vom Nebentisch aus mitgehört werden können. Das Dienstgeheimnis könnte verletzt werden und darüber hinaus ist es eine Belästigung für die übrigen Gäste, wenn sie, anstatt sich beim Essen entspannen zu können, gezwungen sind, die Gespräche der anderen mitzuhören. Es ist auch darauf zu achten, ob an diesem Arbeitsessen Angehörige anderer Nationen teilnehmen. So ist es zum Beispiel in Frankreich verpönt, Geschäftliches während des Essens anzusprechen – frühestens zum Dessert gäbe es dazu eine Gelegenheit. Es schadet also nicht, sich über die jeweiligen Gepflogenheiten zu informieren. Ein Arbeitsessen wird nicht ausgedehnt, dauert also selten länger als zwei Stunden. Trotz des relativ formlosen Rahmens sollte man daran denken, dass der Gastgeber als Erster das Glas erhebt. Vergisst er es jedoch, so kann diese Rolle auch der älteste oder hochrangigste Gast übernehmen. Der Gastgeber greift auch als Erster zum Besteck und signalisiert damit, dass das Essen begonnen hat.
Diese zuletzt genannten Umgangsformen greifen erst recht bei offiziellen Abendeinladungen, es ist also sinnvoll, sie bereits bei alltäglicheren Gegebenheiten zu üben. Eine offizielle Einladung erfolgt in der Regel zwei Wochen vor dem Termin und dann meist schriftlich, zum Beispiel bei einer Tagung oder wenn Geschäftsbesuch von außen erwartet wird. Ist es eine Dinner-Einladung, dann muss sorgfältig geplant werden. Das fängt mit der Zusammensetzung der Gäste und der Wahl des Restaurants an und erstreckt sich auf die Auswahl des Menüs bin hin zur Tischordnung. Am Ruf des Restaurants liest der Gast seinen Stellenwert ab, also lieber seltener einladen, dafür aber ins beste Lokal am Ort. Der Aperitif wird im Stehen eingenommen, anschließend wechselt man in den Speiseraum oder im Privathaus ins Esszimmer, die Drinks werden nicht mitgenommen. Kaffee und Digestif nimmt man am besten in einem anderen Raum ein, in dem man gemütlich sitzen kann. Hier darf auch geraucht werden.
Zur Begrüßung der Gäste hält sich der Gastgeber in der Nähe der Tür auf und macht die Ankommenden mit den anderen Gästen bekannt. Muss man früher gehen, macht man bereits hier den Gastgeber darauf aufmerksam und zieht sich dann zum gegebenen Zeitpunkt unauffällig zurück. Welche Kleidung erwünscht ist, steht auf der Einladung. Kritische Themen haben auf Einladungen keinen Platz – sie können zu einem anderen Zeitpunkt erörtert werden. Erfahrungsgemäß laufen Problemthemen schließlich nicht davon.
An eine offizielle Einladung schließt sich ein Dank in schriftlicher Form an.
Ein besonderer Hinweis: Nette und höfliche Gäste bleiben nicht zu lange.