Das Vorstellungsgespräch
Endlich ist im Briefkasten die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch! Jetzt wird es ernst. Als erstes ist eine Überprüfung und gegebenenfalls die Bestätigung des Termins zu erledigen. Ist man verhindert, dann wird um eine Verlegung gebeten, aber bitte nur dann, wenn der andere Termin wirklich so wichtig ist, dass es den Schritt lohnt. Nun wird die Fahrtroute geplant und entschieden, welches Verkehrsmittel benutzt wird. Es hat Vorzüge, bei größeren Entfernungen die Bahn zu benutzen, weil man so unbelasteter ankommt. Bitte aber bei allen Verkehrsmitteln Verspätungen einkalkulieren, denn das Zuspätkommen ist ein Ausschlusskriterium. Sollte es doch passieren, dann ruft man von unterwegs an, erklärt das Problem und bittet um Verständnis. Man plant ein, dass man eine halbe Stunde zu früh ankommt, damit Zeit da ist, um die Hetze der Anfahrt abzulegen, sich zu sammeln und einen 10 Minütigen flotten Spaziergang zu machen. Er verbessert die Gesichtsfarbe und die Konzentration und durch die Bewegung wird das Lampenfieber gesenkt.
Jetzt geht´s um die Garderobe. Man stellt man sich auf den Dresscode der Branche ein. Die Kleidung darf ruhig etwas eleganter sein als im Alltag, darin drückt sich Achtung vor den Personen aus, die das Gespräch durchführen. Bei neuer Kleidung probiert man aus, ob man sich auch wirklich wohl darin fühlt, drückende Schuhe usw. können ganz schön quälen und ablenken. Der Genuss von Knoblauch oder anderen stark riechenden Speisen oder Getränken wird schon Tage vor dem Gespräch eingestellt.
Soweit die „äußere“, die Basis-Vorbereitung. Nun kommt die inhaltliche Einstimmung. Welche Fragen werden auf mich zukommen? Was möchten Unternehmen derzeit wissen? Welche Vorstellung haben sie von einer zukünftigen Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter? Wie stelle ich mich positiv dar?
Wichtig ist der Perspektivenwechsel: Weg von „Was ist mir am wichtigsten?“ hin zu „Welchen Nutzen hat das Unternehmen durch mich?“. Dazu werden eigene Erfolge zusammengetragen, die in irgendeiner Verbindung mit der ausgeschriebenen Stelle stehen. Das ist die Antwort auf die beliebte Frage: „Und nun erzählen Sie uns einmal von sich!“. Und antwortet bitte keinesfalls mit: „Ja, haben Sie denn meine Unterlagen nicht gelesen?!“ Diese wurden gelesen, es geht den Personalverantwortlichen darum zu erfahren, ob Erfahrung und eine Faszination für die Tätigkeit da ist und wie überzeugend das dargestellt wird, also auch um die kommunikativen Fähigkeiten der Bewerbenden. Ebenfalls beliebt ist die Frage, warum man ausgerechnet „Sie“ einstellen sollte. Das ist keine Unverschämtheit, sondern damit wird ausgelotet, ob sich die Bewerbenden mit der Firma identifizieren können und in der Lage sind, ihre positiven Seiten ins rechte Licht zu rücken. Dem schließt sich die Frage nach den negativen Seiten an. Zweck ist es, herauszufinden, wie gut sich die Person kennt und einschätzen kann, wie selbstbewusst und reflektiert sie ist. Das gibt eine Aussage über die Einsetzbarkeit und über die sozialen und emotionalen Kompetenzen.
Vorsicht ist geboten bei der Frage nach Überstunden. Dahinter steckt die Frage nach der Ausgewogenheit zwischen Privat- und Berufsleben. Da darauf zurzeit Wert gelegt wird, kann die Antwort lauten: “Wenn es die Arbeit erfordert mache ich selbstverständlich Überstunden. Es sollte aber in einem überschaubaren Umfang bleiben.“
Ein besonderer Hinweis: Lampenfieber vor Vorstellungsgesprächen ist normal. Es lässt sich reduzieren, wenn man die Gespräche übt. Gut vorbereitet zu sein lässt zumindest das schlechte Gewissen verstummen.