Die liebe Not mit den Namen
„Wie war doch gleich der Name?“ wie oft stottert man damit in ein Gespräch, ist peinlich berührt und versteht doch auch bei der Wiederholung den Namen nur halb und schon ist er wieder vergessen. Was hilft es da, wenn jedes zweite Kommunikationstraining betont, wie wichtig das Nennen des Namens ist, dass das Nennen wie ein Kompliment, ja, wie ein Streicheln aufgefasst wird, wenn es so schwer ist, sich Namen zu merken? Warum ist das so?
Wenn das Telefon klingelt, eine freundliche aber fremde Stimme sagt: „Guten Tag, mein Name ist…“, dann haben wir natürlich spätestens zwei Sätze weiter diesen Namen wieder vergessen. Und trauen uns nur allzu häufig nicht, am Ende des Gesprächs noch mal danach zu fragen. Und schon ist dem Ärger Tür und Tor geöffnet, denn nun können wir uns leider nicht noch mal nach Zeit und Ort erkundigen oder einen Termin verschieben, weil wir den Namen der Anrufenden vergessen haben. Das liegt daran, dass man sich im Zusammenhang mit diesem Namen viele Dinge auf einmal merken muss: den Anlass für den Anruf, den Firmennamen, Vereinbarungen, die getroffen wurden. Und das wird verstärkt dadurch, dass man normaler Weise nicht da sitzt und auf das Klingeln des Telefons wartet, sondern aus einer anderen Tätigkeit herausgerissen wird, ohne die Zeit zu haben, sich kurz zu besinnen und sich gedanklich auf das Gespräch einzustellen. Abhilfe kann hier nur der bereit liegende Notizblock bringen, auf den dann konsequent jeder Name notiert wird. Am Telefon ist es nur ein relativ kleines Problem, gleich nachzufragen und sich im Zweifelsfall den Namen buchstabieren zu lassen. Das lässt sich leichter bewerkstelligen, wenn man sich strikt dazu erzieht, so vorzugehen und damit einem peinlichen Gefühl von „ich kann doch nicht nachfragen, so was kann sich doch jedes Kind merken, also muss ich das doch auch können!“ keinen Raum lässt. Es ist übrigens unnötig, eine unfreundliche Reaktion des Gegenübers zu befürchten, denn die meisten Menschen wiederholen lieber ihren Namen, bevor sie falsch angesprochen werden.
Bei Partys und auf Besprechungen ist das Problem größer, denn hier gibt es noch viele weitere Namen, die im Gedächtnis bleiben wollen, außerdem werden gleich noch eine Vielzahl von Zusatzinformationen mitgeliefert: die beruflichen Funktionen, der Ort, der Zusammenhang, usw. Es fällt nicht leicht, sich auf eine Einzelheit wie einen Namen zu konzentrieren, wenn im Raum noch weitere Menschen sind, eine gewisse Unruhe und Betriebsamkeit herrscht. Die Ablenkungen sind vielfältig und die Konzentration leidet darunter. Aber auch hier ist das Mittel der Wahl das Nachfragen. Mit Eselsbrücken lässt sich der Namen dann leichter merken, für manche Menschen kann das ein Wortspiel sein („mein Name ist Lang – Lang, wie kurz“). Für andere ist das Merken leichter, wenn sie sich den Namen ausgeschrieben vorstellen, sich ein Bild davon machen, wie dieser Name ausgeschrieben aussieht – um ihn dann sozusagen in Gedanken wieder ablesen zu können. Auch ist es leichter, sich einen Namen zu merken, der positiv besetzt ist. Wenn beispielsweise die frühere Schulfreundin Regina hieß, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man sich an Frauen mit diesem Namen problemloser erinnert.
Ein besonderer Hinweis: Komplizierte Namen sind schwerer zu verstehen und zu fassen, aber sie erhöhen die Aufmerksamkeit. Deswegen ist es wahrscheinlich, dass sie leichter im Gedächtnis haften bleiben.