Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige – warum nur nehmen sich so wenige Menschen im Geschäftsleben diesen Satz zu Herzen? Was steckt dahinter, wenn Unpünktlichkeit regiert? Ist es eine Nachlässigkeit, ist es ein – misslungener – Imagetrick oder ist es schlechtes Zeitmanagement, das unpünktliche Menschen über die Zeit der auf sie Wartenden verfügen lässt? Was auch immer der Grund für Unpünktlichkeit sein mag, die Auswirkungen sind jedenfalls fatal und können keineswegs erwünscht sein.
Es gilt als eine der größten Ärgernisse im beruflichen wie im privaten Miteinander, die Zeit von anderen Menschen zu vergeuden. Ohne erkennbaren oder entschuldbaren Grund lässt man Mitarbeitende, Kunden und Gäste warten. Viele Zeitgenossen wollen sich damit den Anstrich geben, stark beansprucht und damit wichtig zu sein, sitzen hier aber einem Irrtum auf. Sie zeigen lediglich eine schlechte Kinderstube, bestenfalls einen unprofessionellen Umgang mit Zeit – der eigenen, sowie der von anderen Menschen.
Es gibt unterschiedliche Erscheinungsformen dieses Ärgernisses, so missbraucht man ebenso wie durch Unpünktlichkeit die Zeit anderer, wenn man nur mangelhaft vorbereitet in Besprechungen geht, vom Thema abschweift und nebenbei Telefonate führt, die nichts mit der Sache zu tun haben. Besonders belästigend kann es sein, wenn ausschweifende Reden geschwungen werden, die den einzigen Zweck verfolgen, das Gegenüber als Publikum für die eigenen – relevanten oder auch nicht – Ansichten zu benutzen. Und das nach Möglichkeit auch noch in epischer Breite! Man langweilt und belästigt die Zuhörenden und verbraucht deren wertvolle Zeit und Nerven für die eigene Selbstdarstellung. Das Berufsleben ist zwar ohne Kommunikation nicht möglich und auch eine Kommunikation, die nicht unmittelbar im beruflichen Zusammenhang steht, soll dort ihren Raum haben, aber dieser Raum muss annehmbare Grenzen haben. Und man sollte nicht stillschweigend davon ausgehen, dass die Kollegen notwendiger Weise die eigenen Belange so stark interessieren, dass man deren Zeit damit in aller Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen kann.
Einer gelungenen beruflichen Kommunikation muss eine klare Gliederung zugrunde liegen, die auch auf Briefe auszudehnen ist: Ein logischer Aufbau erleichtert das Zuhören und Verstehen und kann beispielhaft bestehen aus einer kurzen Einleitung, der Erörterung des Sachverhalts, dem Lösungsvorschlag, einer eventuellen Terminsetzung und einem positiven Schlusssatz. Raum für Rückfragen und einer angemessenen Diskussion eingeschlossen.
Ein besonderer Hinweis: Mehrseitige, unklare Geschäftsbriefe, eine „Bleiwüste“, beanspruchen ebenso sinnlos und ärgerlich die Zeit der Lesenden (und der, die sie abtippen müssen) wie Unpünktlichkeit, ausufernde Reden, etc.