Umgang mit Konflikten – Teil 2
Die Chance von Konflikten liegt in ihrem Veränderungspotenzial. Manchmal sind Strukturen so festgefahren, dass nur ein starker Motor sie wieder zum Laufen bringen kann und diese Funktion übernimmt ein Konflikt. Jedoch bedarf es des sorgfältigen Umgangs, damit das Ergebnis wünschenswert im Sinne einer positiven Weiterentwicklung ist und nicht ins Negative kippt und zerstörerisch wird – denn diese grundsätzliche Möglichkeit ist immer gegeben.
Deshalb werden hier zehn vorteilhafte Verhaltensweisen zur Lösung von Konflikten genannt:
- Der Konflikt wird als gemeinsames Problem betrachtet und deshalb wird das Gespräch von Angesicht zu Angesicht gesucht, möglichst an einem angenehmen Ort. Dazu ist Absprache vonnöten, denn niemand darf vor vollendete Tatsachen gestellt werden, indem er von der Gesprächssituation überrascht wird.
- Eine Klärung ist grundsätzlich möglich – dieser Gedanke bedarf er Akzeptanz.
- Emotionen sind auf beiden Seiten berechtigt und sie bestimmen den Konfliktverlauf mindestens so stark wie die sachlichen Anliegen. Weder die emotionale noch die sachliche Seite dürfen abgewertet werden.
- Zuhören, nicht unterbrechen, nicht bewerten oder niedermachen muss auf beiden Seiten selbstverständlich sein. Es muss der ernsthafte Versuch gemacht werden, sich in das Gegenüber einzufühlen.
- Eine Suche nach dem Schuldigen löst das Problem nicht, sondern verschärft es. Besser ist es statt dessen, die Zukunft zu gestalten.
- Man muss einander nicht lieben um einen Konflikt zu klären – aber man muss sich achten. Und man muss von der Wahrhaftigkeit beider Parteien ausgehen können.
- Alle Beteiligten müssen sich bewegen, eine Flexibilität der Positionen soll also herausgearbeitet werden.
- Worum geht es wirklich? Die Interessen hinter den Standpunkten werden erkennbar gemacht.
- Wunde Punkte des Gegenübers dürfen nicht unnötig berührt werden, das käme einem „Nachtreten“ gleich. Es reicht, wenn sie bekannt sind.
- Eine gemeinsame Suche nach Lösungen, die alle zum Handeln bringen, schließt das Gespräch.
Ein besonderer Hinweis: Auch beste Vorsätze reichen manchmal nicht aus, um eine Eskalation zu verhindern, denn man hat nicht jede Situation in der Hand, geschweige denn die Reaktionen des Gegenübers. Sollte der Konflikt also weiter bestehen, dann ist es anzuraten, einen neutralen und professionellen Mediator in Anspruch zu nehmen.