Kritik äußern
„Was du nicht willst was man dir tu´, das füg auch keinem andern zu!“ dieser alte Satz hat als Richtschnur bei zu äußernder Kritik einmal mehr Berechtigung. Denn wenn Kritik einen positiven Prozess einleiten soll, dann muss sie so vorgebracht werden, dass sie nicht verletzt sondern angenommen werden kann.
Fehler passieren, das ist menschlich. Termine werden vergessen, falsche Unterlagen werden verschickt. Alles Dinge, die nun einmal vorkommen, aber Anlass für berechtigte Kritik bilden. Als Ventil für die eigene schlechte Laune, für Missgunst oder Neid darf Kritik jedoch nicht missbraucht werden. Bevor Kritik angesprochen wird, sollte man sich also fragen, welches Ziel man damit verfolgt, wie die Situation tatsächlich ist und welche Gefühle das momentane Handeln bestimmen. Ist die Situation emotional zu sehr aufgeladen verschiebt man das Gespräch besser auf eine anderen Zeitpunkt. Jedoch sollte dieser Termin nicht in allzu ferner Zukunft liegen, je eher umso besser. Lässt es sich nicht verschieben, dann atmet man ein paar Mal tief durch und achtet während des Sprechens auf die eigene Stimme, die Lautstärke und den Tonfall. Jeder emotionale Ausbruch kann ein Verlust an Autorität bis hin zur Lächerlichkeit bedeuten. Wenn Zeit zur Vorbereitung ist dann, dann wählt man einen strategisch günstigen Ort, bei größeren Beanstandungen beispielsweise sollte das Gespräch im Büro der Person statt finden, die die Kritik ausspricht. Hier besteht sozusagen Heimvorteil. Ferner legt man sich Stichpunkte zurecht, um nichts zu vergessen.
Es ist denkbar ungeschickt, zu verallgemeinern oder alte Kritikpunkte aufzuwärmen, man bleibt am aktuellen Thema und führt das Gespräch so, dass der Kritisierte nicht in Abwehr gehen muss, sondern konstruktive Vorschläge für das künftige Vorgehen machen kann.
Ein besonderer Hinweis: Der Kritisierte muss das Gesicht wahren können, will man keine unkontrollierbaren Folgen herauf beschwören. Deshalb kritisiert man nicht vor Dritten, treibt niemand in die Enge und macht nicht nieder, in dem man die gesamte Person entwertet. Vergangenes kann man nicht rückgängig machen, jetzt geht es um ein zukünftiges Bessermachen.