Motivierende Chefs – Teil 2
Engagierte Mitarbeitende sind häufig als Zielformulierung in Unternehmensleitbildern vertreten. Leider befinden sie sich nach einer engagierten und motivierten Anfangsphase nur noch auf dem Papier, der real existierende Arbeitsalltag hat bereits nach kurzer Zeit jedes Engagement geschluckt. Was ist passiert? Engagement und Motivation brauchen den Austausch, die Kommunikation.
Nun sagt Paul Watzlawik, führender Kommunikationswissenschaftler, zwar „gelungene Kommunikation ist Glückssache“, aber es gibt ein paar beachtenswerte Grundsätzlichkeiten.
Kommunikation zeichnet sich durch eine gewisse Vorhersagbarkeit und durch eine Vertrauensbasis aus, denn wer befürchten muss, dass das Gesagte missbraucht wird um die Interessen und das strategische Kalkül anderer zu bedienen, wird nicht offen sprechen können.
Kommunikation zeichnet sich ferner durch Wechselseitigkeit aus, das heißt, beide Seiten müssen angemessen Gehör finden. Gute Leistungen entwickeln sich im Dialog, das heißt, dass monologisierende Vorgesetzte Leistung eher unterdrücken. Gekonntes Zuhören hingegen fördert Leistungswillen und –vermögen. Zu einer solchen Gesprächsführung gehört die Fähigkeit, die eigene Person für die Dauer des Gesprächs hinten an zu stellen und sich auf das Gesagte einzulassen. Durch bestätigende Gesten und Worte lässt sich der Gedankenfluss des Gegenübers anregen. Bei Unklarheiten werden die Argumente des Gegenübers mit den eigenen Worten wiedergegeben und nachgefragt, ob man das so richtig verstanden hat. Der oder die Gesprächspartnerin wird bestätigen oder verneinen und erhält Gelegenheit, die eigenen Gedanken nochmals zu reflektieren. Dieses Kontrollinstrument sollte regelmäßig im Gesprächsverlauf eingesetzt werden um Missverständnissen vorzubeugen.
Es geht darum, das Gesagte wirklich zu verstehen. Es geht nicht darum, etwas besser zu wissen.
Von der Vorstellung, dass Mitteilungen sich ausschließlich auf der Sachebene abspielen, kann man sich getrost verabschieden. Jedes Gespräch enthält daneben Beziehungsaspekte genau so wie Appelle und Selbstinszenierungen, ein geübter Zuhörer wird alle diese Aspekte berücksichtigen und die entsprechenden Antennen ausfahren, um den Gesamtsinn des Gesagten zum Wohl des Unternehmens aufzunehmen.
Ein besonderer Hinweis: Erfolgreiche Kommunikation geht von der grundsätzlichen Annahme der Wahrhaftigkeit aus. Wer dem anderen Unehrlichkeit unterstellt wird nicht weit in der Gesprächsführung kommen.