Motivierende Chefs – Teil 3
Gutes Zuhören als Instrument der Personalentwicklung
Die Grundlage für gutes Zuhören ist ein Interesse an Menschen. Wer neugierig auf sein Gegenüber ist und grundsätzlich offen ist für andere Lebensentwürfe, Erfahrungen und Haltungen, der wird auch gut zuhören können. Und dabei ist es zunächst einmal unerheblich, ob Sympathie im Spiel ist. Auch eine mögliche Antipathie kann sich in Sympathie wandeln, wenn man hinter die Kulisse blickt und etwas von der betreffenden Person erfährt, im Idealfall etwas darüber erfährt, warum sie sich so verhält, dass sie Ablehnung erzeugt. Meist ist ein auffällig negatives Verhalten lediglich der Ausdruck von einem tiefen Verletzt sein. Durch vorschnelle Ablehnung nimmt man sich die Chance, den Menschen hinter seinem Verhalten zu sehen und bringt sich so um eine vielleicht unschätzbare Entdeckung.
Ein typischer Fehler beim Zuhören ist der Missbrauch des Gegenübers als Bühne für das Zurschaustellen der eigenen Wichtigkeit. Wenn man also beispielsweise nur auf eine Gesprächspause wartet um die eigene Sicht auf die Dinge anbringen zu können. Oder Stichworte des Gesprächspartners nutzt, um einen „Heimvorteil“ zu erzielen, indem man das Gespräch in Bereich zieht, in denen man sich auskennt und mit den eigenen Wissen prahlen kann. Auch „Totschlagphrasen“ wie „aber das ist doch allgemein bekannt“, „Weichen Sie doch nicht vom Thema ab“ oder „Nun nehmen Sie sich doch nicht so wichtig“ würgen den Gedankenfluss des Gegenübers ab. Denn hier liegt der zentrale Punkt des guten Zuhörens: Der Sprechende kann nur dann etwas von sich zeigen, wenn er in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen wird und sich selbst dadurch ernst nehmen kann. So werden wichtige Gedankengänge ohne Angst vor Ablehnung entwickelt.
Es kann nervig sein, ausufernden Ausführungen zuzuhören. Aber es lohnt sich, Geduld zu üben und nicht zu unterbrechen. Geduldiges Zuhören, ohne Unterbrechung, ohne gute Ratschläge zu erteilen schafft ein Klima der Konstruktivität. Hin hören, Augenkontakt, ermunterndes Lächeln und Nicken, kurzes Wiederholen mit den eigenen Worten, alles das fördert das Formulieren von Gedanken und Ideen. Schließlich sollen die Potenzen der Mitarbeitenden sichtbar werden und nicht in der Sprachlosigkeit verstummen.
Ein besonderer Hinweis: Es gibt keine uninteressanten Menschen – nur unaufmerksame Zuhörer.