Mobbing darf nicht akzeptiert werden
Den Ausdruck Mobbing hat der Verhaltensforscher Konrad Lorenz geprägt, er bedeutet: Die Zusammenrottung gegen einen gemeinsamen Feind. Mobbing fügt der Volkswirtschaft einen horrenden Schaden zu und die von Mobbing Betroffenen erleiden nicht selten psychische und physische Schäden, die auch nach langer Zeit noch nicht verheilt sind. Niemand ist davor gefeit, irgendwann zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein und einen Mobber unbeabsichtigt und unverschuldet zu provozieren.
Mischen Sie sich ein!
Ist der Prozess des Mobbens erst einmal in vollem Gang, dann können sich die Betroffenen häufig nicht mehr allein aus der Situation befreien. Umfragen bestätigen, dass die Kolleginnen und Kollegen – auch die Vorgesetzten – oftmals bemerken, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung gemobbt wird und sie könnten Schlimmeres verhindern.
Aber leider leben wir in der Unkultur des sich nicht Einmischens. Wir meinen, wir würden die Persönlichkeitsrechte eines Menschen beschneiden, wenn wir dessen grobes Benehmen beim Namen nennen und ihm so eine Grenze setzen. Häufig verhindert auch Angst ein energisches Einschreiten. Denn Mobber können sehr charismatisch sein und einerseits faszinieren durch ihre Kälte, andererseits eine Aureole aus Angst um sich verbreiten, der niemand aus Furcht um die eigene Haut zu nah kommen will. Selbst in der Hierarchie höher Stehende sind da nicht ausgenommen.
Suchen Sie das offene Gespräch
Dennoch sollte der Grundsatz „Wehret den Anfängen“ beherzigt werden und bei den ersten Anzeichen, dass im Umfeld gemobbt wird, ein offenes Gespräch gesucht werden, bei dem klar zugunsten des Opfers Stellung bezogen wird. Man macht sich damit nicht beliebt, aber man schützt einen Menschen vor den fatalen Folgen von Schikane und Quälerei. Ein besonderer Hinweis: Man sollte nie sagen, man habe nichts bemerkt. Mobbing kann bis zu Selbstmordversuchen gehen.
Aktive Mobber outen sich selbst
Nicht erst in wirtschaftlich schlechten Zeiten greift Mobbing um sich. Dieses die Würde des Opfers zerstörende Verhalten ist so alt, wie es Menschen gibt, die im Grunde genommen schwach sind, sich aber – vielleicht gerade deshalb – als Sieger empfinden müssen und dafür Opfer brauchen. Und je stärker das Opfer ist, umso größer und befriedigender ist der Triumph für den Täter. Man denke zur Verdeutlichung an die Bücher von Karl May, der seinen Helden Old Shatterhand, von seinem späteren Freund Winnetou veranlasst, gesund pflegen und trainieren lässt, damit er möglichst fit für seinen qualvollen Tod am Marterpfahl wird. Denn nur ein langes, mannhaft durchgestandenes Sterben des Opfers trägt dem Täter Ehre ein. Darum geht es beim Mobbing: Um Beziehung, die sich aus Bewunderung speist.
Immer geht es um Macht
Und um Macht, die etwas von Allmächtigkeit hat im Sinne von der Herrschaft über (Arbeits-) Leben und Tod (Arbeitslosigkeit). Zu Allmachtsphantasien gehört wie die zweite Seite der Medaille die Angst vor dem Absturz in die Ohnmacht. Und diese Angst vor der Bedeutungslosigkeit beschwört das Opfer durch seine pure, zufällige Anwesenheit herauf. Das wiederum spricht für die These, dass Mobbing meist starke, kompetente Persönlichkeiten trifft, die aus irgendeinem Grund „anders“ sind. Und anders kann man bereits sein, wenn man sich als kompetente Persönlichkeit in einem eher unprofessionellen Arbeitszusammenhang bewegt.
Mobber sind schwach
Mobber sind schwach und anstatt ihre Energie in eine Professionalisierung ihrer Arbeit oder ihre persönliche Weiterentwicklung zu stecken, befassen sie sich mit dem gezielten Quälen von Menschen, die durch ihre Stärke diese Schwäche entlarven könnten.
Ein besonderer Hinweis: Die Diffamierung und die üble Nachrede, die dem Opfer „angehängt“ werden und die mit dem Mobbing einhergehen, sagen sehr wenig über das Opfer, aber sehr viel über das Innenleben der Mobber aus. Getreu dem Motto „Was ich denk´ und tu´ trau´ ich auch andern zu“ zeigen Intrigen und Gerüchte das wahre Gesicht des Mobbers.
Warum trifft Mobbing die Starken
Entgegen landläufiger, gern von den Tätern verbreiteter Sichtweisen, sind die Betroffenen keineswegs schwache, häufig kranke oder inkompetente Persönlichkeiten. Im Gegenteil, gerade die Fähigkeit, Repressalien zu widerstehen, Autorität Widerstand zu leisten oder peinlich genau zu arbeiten und ein Immer-Zur-Stelle-Sein zeichnen die Opfer von Mobbing überproportional aus.
Erst der Prozess des Quälens lässt die Menschen auf eie Art und Weise reagieren, die quasi im Nachgang die Sicht des Aggressors bestätigen. Bricht die gequälte Person etwa in Tränen aus, kommt es zu einem Ausbruchs des Zorns oder es werden garvierende Fehler gemacht, so kann der Täter zufrieden sagen: „Na, bitte, ich hab´s doch immer gewusst, dass der verrückst ist.., .. dass die unfähig ist.“ Es wird der Persönlichkeit angelastet, was erst als Folge des Mobbings entseht und man zu dem, was man aus ihr oder aus ihm machen will.